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Wenn beide spottbillig wären: Würden Sie eher Tesla oder ein China-Auto fahren?

25. April 2024 | Tobias Stahl
Teslas Preiskampf geht in China und den USA in die nächste Phase.
(Unsplash)Teslas Preiskampf geht in China und den USA in die nächste Phase.

Tesla greift im Kampf um Marktanteile in China zu immer drastischeren Maßnahmen. Nachdem der Elektroautobauer nun erneut die E-Auto-Preise für den chinesischen Markt reduziert hat, setzen einheimische Autobauer auf die gleiche Strategie.

Dass die Preise für Teslas Elektroautos mehr oder weniger schwankend sind, dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein: Neben einigen Preiserhöhungen stand der Elektroautobauer in den vergangenen Monaten immer wieder auch wegen Preissenkungen im Rampenlicht. Mit den sinkenden Preisen versucht Tesla offenbar, das aktuelle Nachfragetief zu überbrücken, aber auch, sich weiter gegen die besonders günstige Konkurrenz auf dem wichtigen chinesischen Markt durchzusetzen.

Nun hat der US-Autobauer laut einem Bericht von Business Insider seinen Preiskampf in China erneut verschärft: Tesla am vergangenen Wochenende die Preise für seine Modelle 3, S, X und Y um 14.000 Yuan, also rund 1.807 Euro, gesenkt. Das besonders beliebte Model Y kostet somit jetzt ab 249.900 Yuan – umgerechnet rund 32.300 Euro.

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Li Auto und BYD reagieren mit eigenen Preissenkungen auf Teslas Strategie

Auch in den USA senkte Tesla erneut die Preise für das Model S, X und Y um jeweils 2.000 US-Dollar (rund 1.900 Euro). Die Preise für neuen Cybertruck und das Model 3 bleiben in den USA hingegen unverändert.

In China holten einige Hersteller aber offenbar postwendend zum Gegenschlag aus: Am Montag hat der Hersteller Li Auto laut Business Insider bei all seinen Elektromodellen Preissenkungen zwischen 18.000 und 30.000 Yuan vorgenommen. Das entspricht Vergünstigungen von rund 2.300 bis knapp 4.000 Euro. Der Elektroautobauer BYD hatte schon im März seine Preise reduziert: Der Elektro-SUV Yuan Plus, der hierzulande Atto 3 heißt, kostet seither nur 120.000 Yuan (rund 15.500 Euro) und ist somit etwa 12 Prozent günstiger als zuvor.

Tesla-Chef Elon Musk verteidigte die von einigen Beobachtern kritisierte Preisstrategie seines Unternehmens auf der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter). Dort schrieb Musk, dass „die Tesla-Preise häufig geändert werden müssen, um die Produktion an die Nachfrage anzupassen.“ Weiter wetterte Musk: „Nur ein Narr würde glauben, dass die 'UVP' der wahre Preis ist.“

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Teslas Preiskrieg: Der Hersteller steckt in einer schwierigen Phase

Ob Teslas Preissenkungen Wirkung zeigen oder nicht, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass sie für den Elektroautobauer in einer schwierigen Phase kommen: Tesla hat in der vergangenen Woche angekündigt, mehr als 10 Prozent seiner weltweiten Mitarbeiter entlassen zu wollen. Auch am deutschen Standort in Grünheide sollen 400 feste Stellen wegfallen. Musk teilte den Mitarbeitern in einem internen Memo mit, dass die Entlassungen notwendig seien, um Tesla „schlank, innovativ und hungrig für den nächsten Wachstumsphasenzyklus“ zu halten. Teslas deutsche Gigafactory beschäftigt rund 12.500 Mitarbeitende. 300 von rund 2.000 Leiharbeitern hat Tesla laut einem Bericht der Tagesschau ebenfalls bereits abgemeldet.

Anfang April hatte Tesla seine Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2024 veröffentlicht. Diesen war zu entnehmen, dass das Unternehmen in Q1 insgesamt 386.810 E-Autos ausgeliefert hat – ein Rückgang von 20,1 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2023. Damit war das 1. Quartal des laufenden Jahres auch das schlechteste Jahresviertel für Tesla seit 2022.

Im Januar hatte Tesla-Chef Musk eingeräumt, dass die chinesische Konkurrenz eine Bedrohung für Tesla sein könnte. Chinesische Autohersteller seien laut Musk „die wettbewerbsfähigsten Autohersteller der Welt“ und eine potenziell existenzielle Bedrohung für alle Autobauer. „Wenn keine Handelsschranken errichtet werden, werden sie die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich demolieren“, so Musk im Rahmen der Bilanzkonferenz im Januar. Auch Tesla produziert einen bedeutenden Teil seiner Fahrzeuge in China, wo die Regierung Elektroautobauer und -käufer über Jahre hinweg massiv subventioniert hat. Laut einem Bericht des Branchenportals Teslarati hat Tesla allein im Jahr 2020 gut 271 Millionen Euro Subventionen von der chinesischen Regierung erhalten – damit war das US-Unternehmen 2020 der am stärksten subventionierte E-Autobauer Chinas.

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