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Empfindlicher Schlag gegen Putin: Ukraine trifft Russland mitten ins Herz der Wirtschaft

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Russlands Wirtschaft ist stark auf die Exporte von Öl und Kraftstoff angewiesen. Ukrainische Angriffe führen nun offenbar zu Versorgungs- und Produktionsproblemen.

Moskau – Russland leidet seit dem Ukraine-Krieg an Engpässen bei wichtigen Rohstoffen. Drohnenangriffe aus der Ukraine zielen häufiger auf die russische Infrastruktur und haben große Raffinerien beschädigt. Auch der jüngste ukrainische Angriff wird Russlands Wirtschaft teuer zu stehen kommen. Laut einer Quelle der Nachrichtenagentur Unian wurden bei einem ukrainischen Angriff offenbar unter anderem Öllager von Rosneft in Jarzewo und Rasdorowo in der Region Smolensk getroffen.

Verluste für Russlands Wirtschaft: Ukraine trifft Putins Standbein

„In diesen Stützpunkten lagerten 26.000 Kubikmeter russischer Treibstoff. Nach den starken Explosionen kam es zu einem Großbrand und zur Evakuierung des Personals in den Anlagen“, zitierte n-tv die Quelle in einem Beitrag vom Mittwoch (24. April). „Der Inlandsgeheimdienst fährt damit fort, militärische Infrastruktur und Logistik, die die russische Armee in der Ukraine mit Treibstoff versorgen, effektiv zu zerstören. Diese Einrichtungen sind und bleiben unsere absolut legitimen Ziele“, heißt es weiter.

Russlands Präsident Wladimir Putin
Putin könnte bald mit Engpässen wichtiger Ressourcen kämpfen. © Gavriil Grigorov/Kremlin Pool/dpa

Bereits im März 2024 vermeldet die Ukraine eine Drohnenattacke auf eine Raffinerie des russischen Ölkonzerns Lukoil in Kstowo bei Nischni Nowgorod. Dort verursachte eine Drohne einen Brand. Die Stadt an der Wolga liegt etwa 800 Kilometer von der Ukraine entfernt. „Ein Treibstoff- und Energiekomplex wurde angegriffen“, teilte der Regionalgouverneur von Nischni Nowgorod in der Nacht auf Dienstag (12. März 2024) im Onlinedienst Telegram mit. Die Einsatzkräfte würden versuchen, den Brand einzudämmen. Dem Gouverneur zufolge gab es keine Opfer.

Russlands Wirtschaft könnte der Treibstoff ausgehen – Putin muss sich an Belarus wenden

Präsident Wladimir Putin ist aufgrund der verstärkten ukrainischen Drohnenangriffe wohl auf Benzinimporte aus dem benachbarten Belarus angewiesen, um dem Risiko von Engpässen auf dem heimischen Markt entgegenzuwirken. Das schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) einer Analyse vom März 2024 unter Berufung auf Medienberichte.

Die Hilfe aus Belarus soll laut Reuters der Ölindustrie des Kreml-Autokraten die Möglichkeit geben, die umfangreichen Notreparaturen an den Ölraffinerien nach den Drohnenangriffen der Ukraine durchführen zu können. Vier Quellen aus Industrie und Handel berichteten der Nachrichtenagentur zudem, dass Russland seine Benzinimporte aus Belarus erhöht habe, und zwar auf fast 3.000 Tonnen in der ersten Märzhälfte. Im Vergleich dazu importierte eines der rohstoffreichsten Länder der Welt im Februar 590 Tonnen und im Januar keine einzige Tonne.

Russlands Wirtschaft drohen Engpässe bei Öl und Benzin

Ab welchem Zeitpunkt könnte Russland der Treibstoff ausgehen? Laut den beiden Militärexperten Dr. Christian Mölling und Dr. András Rácz könnte Russland schon im Sommer mit einer erheblichen Benzinknappheit konfrontiert werden, wenn die Ukraine ihre Drohnenangriffe fortsetzt. Zudem würde die Preise bereits steigen. Beim Diesel werde die landwirtschaftliche Sommersaison bereits zu lokalen Engpässen und Versorgungsunterbrechungen führen.

Bereits im Februar 2024 musste Putin nach Medieninformationen die Ausfuhr von Benzin und Diesel für ein halbes Jahr weitgehend untersagen. Das von Kabinettschef Michail Mischustin unterzeichnete Exportverbot trete in Kraft, um die erwartete höhere Nachfrage im Land selbst auszugleichen, berichtete das Internetportal RBC unter Berufung auf Regierungskreise. Zugleich sollen die Ölkonzerne künftig mindestens 16 Prozent ihrer Dieselproduktion an der russischen Börse verkaufen.

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