Magna Stellenabbau 2024 : Magna streicht in Graz bis zu 500 Stellen

Fisker Ocean Magna

Magna Graz News: Magna Graz entlässt 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

- © Fisker

Beim Grazer Autozulieferer Magna wird es zu einem Abbau von rund 500 Arbeitsplätzen kommen. Das wurde der Belegschaft Mittwochmittag mitgeteilt. Magna bestätigte dies auf APA-Anfrage. Grund sei die schlechte Auftragslage, hieß es offiziell, der Schritt dürfte aber vor allem mit dem Fisker "Ocean" zusammenhängen, dessen Produktion kürzlich eingestellt wurde. Laut Magna laufen nun die Gespräche mit der Belegschaft, die ersten Kündigungen sollen bereits Ende April ausgesprochen werden.

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Bereits im Dezember 2023 wurde eine Produktionslinie vom Zweischichtbetrieb auf Einschichtbetrieb umgestellt. Damals ging man davon aus, dass dies nur "vorübergehend" der Fall sein würde. Nun bleibt es vorerst beim Einschichtbetrieb. Rund 450 Beschäftigte mussten im Dezember gehen, weitere 500 folgen nun. Dies war auch der Grund für die Kündigung einer Reihe von Mitarbeitern unterhalb der AMS-Warnschwelle. In der Summe aller Kündigungen wird es aufgrund der schlechten Auftragslage zu einem Abbau der Belegschaft einer ganzen Schicht kommen. Magna versucht offenbar noch, einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in anderen Bereichen unterzubringen.

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- © Industriemagazin

Fisker-Aktie verlor 99 Prozent an Wert

Die derzeitige Auftragslage lasse Magna aber keine andere Wahl, hieß es aus dem Unternehmen. Magna forderte von Fisker schon länger Klarheit darüber, wie es weitergehen soll. Konsequenzen scheute Magna allerdings. Die Produktionspause wurde bereits jetzt bis Ende Juni verlängert. Die oberste Priorität sei es nun, schnell neue Aufträge für Magna zu finden. Immerhin laufen noch zwei Aufträge: Jaguar bis Ende 2024 und BMW/Toyota bis Ende 2026. Die Chancen für neue Aufträge stünden trotz der angespannten Autokonjunktur nicht schlecht, so Insider. Neben der erfolgreichen G-Klasse, die in Graz produziert wird, lässt der Volkswagen Konzern zwei Modelle der neuen US-Elektromarke Scout, die Anfang 2027 in den USA auf den Markt kommen wird, von Magna entwickeln. Bereits jetzt laufen die Entwicklungsarbeiten bei Magna in Graz und in den USA auf Hochtouren. Es sei aber nicht realistisch, dass diese sofort in die Produktion umgesetzt würden.

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Der US-amerikanisch-dänische Elektroautohersteller Fisker war mit großen Produktionsambitionen zu Magna nach Graz gekommen. 40.000 Einheiten des Modells Ocean pro Jahr waren geplant. Nicht einmal 10.000 Fahrzeuge wurden bisher gebaut. Der US-Start-up-Hersteller von Elektroautos war im März bei Gesprächen über die Suche nach einem Partner - Nissan sollte es sein - gescheitert. Hinter Fisker steht seit Monaten ein großes Fragezeichen, in den Medien häufen sich Spekulationen über ein baldiges Aus. Eine Schuldenlast von angeblich rund einer Milliarde Dollar und schwindende Barreserven (120 Millionen Dollar) lasten schwer auf Fisker. Offen ist, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Eine Produktion des "Ocean" ist daher aber vorerst vom Tisch. Die Aktie, die 99 Prozent an Wert verloren hatte, wurde zudem von der New Yorker Börse vom Handel ausgesetzt. Selbst fällige Zinsen auf Wandelanleihen konnte oder wollte Fisker zuletzt nicht mehr bedienen.

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Gründer Henrik Fisker ist mit seinem Start-up ein weiteres Mal um den Durchbruch bemüht gewesen. Der Däne hatte bereits 2011 einen ersten Tesla-Konkurrenten gebaut, nachdem er zuvor als Designer bei BMW und Aston Martin gearbeitet hatte. Doch der Erfolg blieb aus, die Produktion des teilelektrischen Sportwagens Fisker "Karma" wurde wieder eingestellt. 2014 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Dass sich der Verkauf des eigenen Elektro-SUV Ocean ebenfalls schwieriger gestaltet als ursprünglich geplant, spürt Fisker seit einiger Zeit. Hinzu kommt eine Abkühlung der Nachfrage nach Elektroautos im Allgemeinen. Der Chef des Hedgefonds Great Hill Capital, Thomas Hayes, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in Bezug auf eine drohende Insolvenz: "Ich kann nicht sagen, ob es nächste Woche oder nächstes Jahr sein wird, aber es ist unvermeidlich." Die Schwierigkeiten von Fisker sind beispielhaft für die Herausforderungen, denen sich viele neugegründete Elektrofahrzeugunternehmen gegenübersehen, die Anfang der 2020er Jahre börsennotiert wurden.

Bleibt wohl ein Traum-Schiff: Der E-Bolide "Ocean" von Fisker

- © Fisker

Branchenstiftung für betroffene Mitarbeiter

Die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) boten am Mittwoch den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihren Job verlieren, Hilfe an: "Oberste Priorität ist es, angesichts eines noch immer vorherrschenden Fachkräftemangels die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rasch in einen neuen Job zu bringen. Darüber hinaus ist die Einrichtung einer Branchenstiftung für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer geplant. Umgehend wird dazu eine Sondersitzung des Arbeitsmarktpolitischen Beirats, erweitert um Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen, einberufen", hieß es in einer Aussendung.

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"Die aktuellen Entwicklungen bei Magna machen einmal mehr deutlich, dass die Transformation des Mobilitätssektors in vollem Gange ist und auf die steirische Wirtschaft erhebliche Auswirkungen hat", so Eibinger-Miedl. Gesucht werden hingegen Fachkräfte in den boomenden Branchen Bahn und Luftfahrt. "Ich denke daher, dass wir mit dem Mobilitätscluster ACstyria eine Plattform und Perspektive für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben können."

Als erste Maßnahme, um die Mobilitätsbranche zu unterstützen, plant das Wirtschaftsministerium, ein Forschungsförderprogramm zum Thema "Transformation" aufzustocken. Aus dem Wirtschaftsbudget sollen dafür drei bis fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Weiters wird der ACstyria die Jobbörse aktualisieren und gemeinsam mit dem ICS eine Offensive starten, um Firmen aus dem Mobilitätssektor der Steiermark dabei zu helfen, neue Geschäftschancen auf internationalen Märkten zu nutzen.

Es sind schwierige Zeiten für E-Auto Hersteller: Das kalifornische E-Auto Start-Up Fisker hat in der Vorwoche davor gewarnt, dass ihm mittelfristig das Geld ausgehen könnte. Magna Steyr bang dadurch um die Produktion der Fisker Ocean Serie, die mir Softwareproblemen in der Kritik stand. Von den 40.000 Fahrzeugen die im Vorjahr als Produktionsvolumen in Graz eingeplant wurden, wurden nur 10.000 Stück produziert. Und von diesen wurden bislang nur rund 4700 verkauft. Ob die lokale Kooperation mit einem Nissan Händler in Österreich ein gutes Omen für Größeres ist, ist unklar.